ÖEG Newsletter 46 März 2024

Liebe Mitglieder, liebe Genossinnen und Genossen,

Sie sind hoffentlich gut ins neue Jahr gestartet, auch wenn die globalen wie nationalen Herausforderungen und die damit verbundenen Sorgen eher größer geworden sind. Und spürbar ist es auch, wenn der Frühling sich früher zeigt: 15 Grad, am Wegrand blühen Krokusse. Überall wird es grün, Vögel zwitschern, dazwischen leuchten die ersten bunten Blüten. Der Frühlingsanfang hat sich um einen ganzen Monat nach vorne verschoben. Gefühl und Beobachtungen trügen nicht. Der Frühling beginnt in diesem Jahr sehr

 früh. Durch den Klimawandel verschieben sich die Jahreszeiten. Der Frühling beginnt früher, der Herbst endet später, der Winter wird kürzer. In Deutschland ist es bereits deutlich wärmer geworden. Und die Natur versucht sich diesen neuen klimatischen Bedingungen anzupassen. Denn was wir als angenehm empfinden und uns in Straßencafés zieht, hat für Tiere und Pflanzen ernsthafte Konsequenzen. Manche Arten verändern ihren jährlichen Rhythmus, andere ziehen weiter nach Norden oder in den Bergen weiter nach oben, wo es kühler ist. Kräuter, die nah am Waldboden wachsen, und blühen, wenn die Bäume eigentlich noch kahl sind, bekommen nicht mehr genug Licht, weil die Bäume bereits Blätter tragen. Zugvögel, wie der Trauerschnäpper, kommen aus ihrem Winterquartier zurück und finden keine Nahrung mehr, weil sich die Raupen, mit denen sie ihre Jungen füttern, bereits in Schmetterlinge verwandelt haben. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich der Frühlingsbeginn noch einmal besonders stark verschoben. In den 2000er-Jahren blühte die Hasel im Durchschnitt noch Mitte Februar, in den 2010er-Jahren dann Anfang des Monats. Seit dem Jahr 2020 lag ihre Blüte bis auf ein einziges Jahr im Januar (in Anlehnung an Artikel auf ZEIT- Online).

Wenn es Natur und Mensch weltweit gut und besser gehen soll, reicht es nicht, nur auf den Wechsel des Energieträgers zu setzen. Es braucht neben der Energieeffizienz auch ein Weniger an Energieverbrauch, eine neue sparsame Energiekultur. Am 5. März, dem Tag des Energiesparens, wurden Verbraucher, Industrie und Politik darauf hingewiesen, dass der internationale Energiespartag noch nie so wichtig war wie jetzt! Achtsame Energienutzung senkt nicht nur eigene Kosten, sondern trägt auch zur erfolgreichen Energiewende bei.

Viele Haushalte nutzen jedoch das persönliche Einsparpotenzial nicht aus. So soll am internationalen Energiespartag über mögliche Einsparmaßnahmen nachgedacht werden. Tipps zur Umsetzung finden sich unter:  https://www.energieverbraucherportal.de/energie-magazin/verbraucherthemen/verbraucherthemen-detail/energiekosten-senken-die-besten-energiespartipps;

2024 werden wir unseren eingeschlagenen Weg fortsetzen um sowohl PV – Anlagen zu planen, selbst zu bauen – siehe nachstehend den Hinweis auf unsere Stellenausschreibungen – als auch diese Anlagen entweder zu verkaufen, zu verpachten oder selbst zu betreiben und den erzeugten Solarstrom ins jeweilige Hausnetz oder in das öffentliche Netz einzuspeisen.

Ein kurzer Rückblick auf das vergangene Jahr:

Insgesamt haben wir im 2.Halbjahr 2023 464 kWp auf (Kirchen-) Dächer gebracht, eines ist davon die zweite PV – Anlage auf dem Haus der Naturwissenschaften des Mannheimer Evangelischen Bachgymnasiums mit 83 kWp (siehe Bild). Diese Anlage betreibt die ÖEG und verkauft den Strom der Schule. Von diesen 464 kWp haben Sebastian Edel und Gregor Roller mit angeworbenen „Bauhelfern“ 184 kWp selbst gebaut, davon wurden 151 kWp verkauft. Dass wir zunehmend PV- Anlagen verkaufen, hängt auch mit der Strategie der Landeskirchen und Diözesen in Baden-Württemberg zusammen. So vergibt die württembergische Landeskirche Fördermittel (800 € je kWp) nur, wenn die Kirchengemeinde im Besitz der Anlage bleibt. In den anderen Regionen – vielfach vermittelt über die KSE ( https://www.kse-energie.de/😉 werden in der Regel die PV – Anlagen nur als Voll-Einspeise-Anlagen konzipiert. Der Bau und Verkauf der PV – Anlagen ermöglicht zeitnah Einnahmen, während wir bei eigenen Anlagen zwar kontinuierlich Einnahmen durch Verpachtung oder Stromverkauf haben, aber diese sich über längere Zeiträume – zumeist 20 Jahre – hinziehen.

Was im letzten Jahr nicht so optimal lief, war unser Projekt Länge. Die Windkraftgegner blockieren immer noch die Realisierung (gerodet ist schon) und das Mannheimer OVG hat seine Entscheidung für nach Ostern angekündigt. Die Chancen stehen sehr gut, aber hier heißt es leider warten.

Und der Vorblick auf das noch junge Jahr 2024: Insgesamt stehen Vorhaben und Aufträge von 366 kWp an – da können noch Projekte dazukommen oder sich auch manches verzögern, aber die Gesamtauftragslage sieht sehr gut aus. Einige Beispiele für dieses Jahr anstehende PV – Projekte: In der Region Stuttgart ist es die Anlage eines Mitglieds, ein Gemeindehaus in der Stadtmitte, eine kath. Kindertagesstätte, eine Anlage auf dem Hospiz in Esslingen, ein katholisches Gemeindehaus in Böblingen, in Mannheim zwei weitere Anlagen. Um weitere Projekte in Stuttgart, Löwenstein, Ludwigsburg, Heidelberg und Freiburg haben wir uns beworben.

Und wenn Sie als unsere Mitglieder eine PV – Anlage auf Ihrem eigenen Dach in Erwägung ziehen, sprechen Sie uns an und wenn es geografisch nicht zu weit entfernt ist, machen wir gerne ein Angebot.

Angesichts all unserer Vorhaben, wird verständlich, dass die ÖEG eine doppelte Personalverstärkung braucht. Zum einen suchen wir einen Projektmanager (mwd) und einen Monteur (mwd). Siehe: https://www.oekumenische-energiegenossenschaft.de/home/neuigkeiten/oeeg-sucht-neue-mitarbeiterinnen/;
Der Stellenumfang kann individuell vereinbart werden; im Bereich Potentialanalyse, Anlagenplanung und Monitoring kann zu Hause gearbeitet werden. Wie schon im letzten Rundbrief dargestellt, ist der Vorzug der Stelle, dass wir ein sehr nettes engagiertes Team sind und es eine nicht zu unterschätzende zeitliche (und auch inhaltliche) Souveränität gibt.

Was gibt es sonst noch Neues: In diesen Tagen werden wir einen gebrauchten VW -E -Crafter anmelden und in Betrieb nehmen. Bisher waren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Car-Sharing – Autos unterwegs, aber mit zunehmenden Baustellenaktivitäten, Werkzeug- und Materialtransport war dies keine Perspektive mehr. Wenn möglich, werden wir auch künftig zu Sitzungen und Besprechungen umweltfreundlich uns bewegen. Außerdem haben wir in Esslingen eine leerstehende Tankstelle mit kleiner Werkhalle angemietet, um größeres Werkzeug und vor allem Material und Module zu lagern.

Bitte den Termin für die diesjährige Genossenschaftsversammlung vormerken: voraussichtlich 27. April.

Was Sie wie uns beschäftigt, ist, dass die nötige Transformation so langsam vorangeht und immer wieder blockiert wird. Um die Klimademonstrationen ist es leise geworden, dabei ist die Katastrophe weiter ungebremst, Ressourcenverbrauch und Artenverlust nehmen weiter zu. Auch wenn der Ausbau von Sonnen- und Windenergie unerlässlich ist, muss trotzdem an Energie und anderen Ressourcen gespart werden. Denn noch immer lagern die Industriegesellschaften die ökologischen und sozialen Folgen in alle Welt aus. Beim Bau der PV-Anlagen werden u.a. Aluminium für die Unterkonstruktion, Kupferkabel, Module und Wechselrichter mit einer Vielzahl von Metallen aus aller Welt verwendet, deren Förderung, Verarbeitung und Transport mit all ihren ökologischen und sozialen Folgen uns weitgehend verborgen bleiben. So ist festzustellen, dass unsere Energiewende (und unsere Lebensweise) weiterhin auf Externalisierung, auf Kosten von Mensch und Natur stattfindet. Die Frage bleibt, was eine öko-faire PV – Anlage kosten würde und ob sich Deutschland die Energiewende dann weiter leisten könnte oder besser die Lebens- und Produktionsweise umstellen müsste. Passend dazu ein Mail von Poema/Stuttgart, in dem aus einer Abschlusserklärung der Konferenz „Tag der Integration der Völker Lateinamerikasund und der Karibik“ zitiert wird: Es sind in aller Regel Menschen im Süden der Welt, die für unseren Wohlstand, für unsere E-Autos, für unsere Digitalisierung, für unseren Energie- und Rohstoffbedarf und für unsere Futter- und Lebensmittel ausgebeutet und schändlich behandelt werden. Silvia Federici sagte dazu: „Kein Gemeinsames ist möglich, sofern wir uns nicht weigern, unser Leben und unsere Reproduktion auf dem Leid anderer zu gründen und uns als von Ihnen getrennt wahrzunehmen.“

Nun wünschen wir uns allen ein sonniges und erfolgreiches Jahr, auf dass die Energiewende weiter vorangeht und unsere Genossenschaft wie auch jede und jeder einzelne von uns seinen Beitrag dazu leistet.

Mit herzlichem Gruß Ihre/Eure ÖEG’ler im März 2024

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