Newsletter 44 –November 2023

Liebe Mitglieder, liebe Genossinnen und Genossen,

Zu langsam, zu wenig, zu spät – eine vor wenigen Tagen erschienene UN-Analyse der nationalen Klimaschutzpläne zeigt, dass diese in krassem Gegensatz zur Wissenschaft stehen und in keiner Weise ausreichen. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich alarmiert: „Die Welt schafft es nicht, die Klimakrise in den Griff zu bekommen“. Die Staatengemeinschaft weiche weiterhin „massiv“ von dem Ziel ab, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und damit die schlimmste Klimakatastrophe zu verhindern. Ein zentimeterweiser Fortschritt werde nicht genügen, sagte Guterres. „Es ist Zeit für eine Supernova an Klimaanstrengungen in jedem Land, jeder Stadt, jedem Sektor.“ Die Fristen für das Erreichen von Klimaneutralität müssten beschleunigt werden, damit Industriestaaten bis 2040 dem Ziel so nahe wie möglich kämen, Schwellenländer bis 2050. Die Ende November beginnende Weltklimakonferenz in Dubai müsse ein „Wendepunkt“ sein. Schon bei den zurückliegenden COPs haben besonders betroffene Länder – wie z.B. die Pazifik-Staaten und die NGOs auf diese notwendige Explosion von Anstrengungen gehofft, die dann doch im Streit der (partei-) politischen und ökonomischen Interessen auf der Strecke geblieben sind. Das Hoffen auf die große Transformation, den Erhalt einer enkeltauglichen Zukunft, fühlt sich an wie das Reich Gottes-Verständnis von Johann Christoph Blumhardt „warten und pressieren“. W und P. Diese Initialen stehen noch heute an der Fassade des Kurhauses in Bad Boll. Wilhelm und Pauline. Die Initialen stehen für den württembergischen König und dessen Frau. Als Christoph Blumhardt das Kurhaus dem König abkauft, deutet er die Initialen um: Warten und Pressieren. Pressieren, eines dieser schönen schwäbisch-französischen Wörter. Für Blumhardt war das die Stimmung des Advents: das geduldige Warten und das pressierende Zueilen auf die Erfüllung der Hoffnung.

Blickt die ÖEG auf ihr Jahr 2023 zurück dann war es ein pressierendes Zueilen, ein Schub an neuen Anlagen und ein „Zueilen“ auf ein neues Geschäftsmodell. Mit der Einweihung der 29 kWp Anlage auf dem Blumhardt Gemeindehaus in Göppingen im Januar im Rahmen eines Sonntagsgottesdienstes ging es schon vielversprechend los. Dann folgte eine Art „Schuljahr“ mit der Inbetriebnahme der 99 kWp Anlage auf der Ev. Schlossschule in Gaienhofen, die eine sehr gute Ertragssituation aufweist (siehe Solarlog-Scan):

Andere Schulen wie das Bachgymnasium in Mannheim mit zwei Dächern und 130 kWp und die Heidelberger Elisabeth von Thadden Grundschule mit 135 kWp kamen hinzu. Insgesamt hat die ÖEG in dem zurückliegenden Jahr 426 kWp auf die Dächer gebracht, was fast eine Verdoppelung unserer bisherigen Leistung bedeutet. Hinzu kamen noch weitere Anlagen, die Sebastian Edel und Gregor Roller geplant und selbst gebaut haben und die die ÖEG an die Immobilienbesitzer verkauft hat. Dazu gehören zwei Dächer auf der Zinzendorf-Schule in Königsfeld, eine Anlage auf einem Wohnheim in Calw, eine Anlage mit 22 kWp auf den Dächern der Basler Mission/EMS in Stuttgart und kleinere Anlagen auf den Dächern von Mitgliedern. Auch wenn einige der Projekte noch nicht an Zähler und Netz angeschlossen sind, sind wir doch mächtig stolz auf diesen Schub, der auch – blickt man in die Auftragsbücher weiter so anhalten wird. Dies soll auch verbunden sein mit einem dicken Dankeschön an unsere beiden Praktiker, Sebastian Edel und Gregor Roller, die weder steile Dächer noch Hitze und Regen scheuten. Unterstützt wurden sie hin und wieder von engagierten und geschickten Bauhelfern auf Honorarbasis.

Um Vorstand und Aufsichtsrat einen Einblick in Mühe und Freude der Praxis zu geben, organisierten wir einen ÖEG-Betriebsausflug und konnten so das Entstehen der PV- Anlage auf dem Dach (zu sehen ist auch das neue Baustellenbanner der ÖEG mit dem Text „Energie vom Himmel – wir steigen nicht nur den Kirchen aufs Dach“ unseres Mitglieds Thomas Elsner erleben – mit anschließendem Wirtshausbesuch.

Auch das Windpark-Projekt „Länge“, an dem die ÖEG mit 200.000 € beteiligt ist, nimmt an Fahrt auf. Seit Mitte September werden Kabel im Windpark verlegt (siehe Foto) sowie Wege und Montageflächen ausgebaut. Während der Kabelbau so gut wie abgeschlossen ist, werden die Tiefbauarbeiten noch bis etwa April 2024 andauern. Wir hoffen auch, dass das Projekt bei der diesjährigen Ausschreibung zum Zug kommt und das Oberverwaltungsgericht die Klage der Windkraftgegner zurückweist. Land und Behörden machen uns da Mut.

Was es sonst noch zu berichten gibt:

  • Da einige Mitglieder aus Altersgründen oder für ihre Heizungssanierung ihre Anteile zurückgeben wollen, suchen wir Mitglieder, die ihre Anteile aufstocken möchten. Dies beschleunigt die sonst zeitlich andauernde Auszahlung.
  • Wir suchen auch – speziell in der Region Stuttgart – Mitglieder, die gerne bei uns in Aufsichtsrat und Vorstand mitarbeiten wollen. Sprechen Sie uns gerne an.
  • Ein (kostenloser) Online-Tagungs-Tipp: Mit echter Bürgerbeteiligung die Energiewende voranbringen: Die Rolle der Bürgerenergie. 07. Dezember 2023 I 18:00 – 20:00 Uhr Wie Bürgerenergiegenossenschaften seit 20 Jahren eindrucksvoll die Energiewende voranbringen. Bei dieser vom bwgv organisierten Veranstaltung wird auch unser geschäftsführendes Vorstandsmitglied Sebastian Edel nicht nur die ÖEG vorstellen, sondern auch auf die Frage eingehen welche Rolle Bürgerenergiegenossenschaften bei der Energiewende spielen können. Das genaue Programm zum Dialogabend finden Sie im Anhang. Die Teilnahme ist kostenfrei. Hier der Link zur Anmeldung: https://smartgrids-bw.net/allgemein/virtueller-dialog-mit-echter-buergerbeteiligung-die-energiewende-voranbringen/;

Nun wünschen wir allen unseren Leserinnen und Lesern in diesen sehr belastenden Zeiten eine schöne und besonders hoffnungsvolle Adventszeit

Mit herzlichem Gruß

Ihre/Eure ÖEG’ler im November 2023

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