Selbstkritische Bilanz – hoffnungsvoller Ausblick

Liebe Mitglieder, liebe Genossinnen und Genossen,

Zuerst ein kurzer Bericht über die ÖEG Generalversammlung am 25. Juni 2022: Sehr gefreut hat es uns, dass fast 30 Mitglieder, darunter viele neue, den Weg nach Bad Boll gefunden haben, um die Berichte der Vorstandsmitglieder Sebastian Edel, Daniel Kälberer und Armin Roether und des Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Hell zur Kenntnis zu nehmen und kritisch zu hinterfragen. Sie können die Berichte gerne bei uns anfragen, dann schicken wir sie ihnen per Mail oder Post zu. Dr. Daniel Kälberer beschrieb in seiner neuen Funktion als Finanzvorstand sehr detailliert die Finanzsituation der ÖEG, die aufgrund gestiegener Materialkosten (Ersatz defekter Wechselrichter) und Personalkosten (zusätzliche Stelle) erstmals im negativen Bereich liegt. Paul Hell fasste als Aufsichtsrat es wie folgt zusammen: „Für Aufsichtsrat und Vorstand keine schöne Aufgabe das erste Mal in der Geschichte der Genossenschaft ein negatives Geschäftsergebnis mitzuteilen. Dank der Gewinnvorträge aus den vorangegangenen Jahren konnte allerdings noch ein kleiner Bilanzgewinn verzeichnet werden… Ein wesentlicher Punkt der die Ausgabenseite bestimmte, waren sicherlich die gestiegenen Personalkosten. Der Aufsichtsrat ist aber nach wie vor der Auffassung, dass die Ausweitung der hauptamtlichen Tätigkeiten der nachhaltigen Entwicklung der Genossenschaft dient und durch die gewachsene Komplexität unseres Tätigkeitsfeldes auch erzwungen wird.“ Neben anfallenden Reparaturen wurden noch weitere Gründe für das negative Ergebnis benannt: demokratische Entscheidungsfindung bei den Projektpartner*innen dauern länger als geplant, die Überauslastung bei den Solarteuren und nicht zuletzt auch die geringere Solarstrahlung als im Jahr 2020. In Zahlen belief sich der Jahresfehlbetrag auf rund – 26.000 €. Dank der Rückstellungen der letzten beiden Jahre beträgt der Ergebnisvortrag jetzt nur noch rund 14.000 €. „Um den Turnaround zu schaffen – so Paul Hell – muss in den nächsten zwei Jahren ein Umsatz von mindestens € 150.000,00 geschafft werden. Angesichts eines bisher guten Solarjahres und vieler in diesem Herbst zu realisierenden Projekten, sollte dies zu schaffen sein. Künftig werden die ÖEG Mitarbeiter im Interesse der Ausweitung der Wertschöpfungskette auch verstärkt bei der Realisierung von neuen Anlagen auch selbst Hand mit anlegen. Entsprechende erste Bauerfahrungen wurden schon gemacht und stimmen hoffnungsvoll.

Paul Hell bedankte sich sehr herzlich bei den Vorstands- wie auch Aufsichtsratsmitgliedern für deren großes Engagement. Ein besonderer Dank galt an diesem Nachmittag Roland Helber für sein großes Engagement im Aufsichtsrat seit Gründung der ÖEG und die dabei immer wieder sehr hilfreichen verwaltungstechnischen Fragen. Roland Helber wünscht der ÖEG für die Zukunft alles Gute und wird der ÖEG auch weiter treu bleiben, worüber sich Paul Hell im Hintergrund sehr freut.

Zum Jahresende 2021 zählte die ÖEG 339 Mitglieder mit einem Anteilsvolumen von 1.213.800 €. 2021 haben wir 11 neue Mitglieder hinzugewonnen. Da in der Versammlung nachgefragt wurde, wieviel CO2 pro 100 € Anteil Jahr für Jahr kompensiert wird, wurde rasch gerechnet: es sind etwa 21 kg Kohlendioxid für das zurückliegende Jahr – ohne die Finanzbeteiligungen, die die ÖEG auch besitzt. Gerne nehmen wir die Anregung eines Mitglieds auf, die CO2 Einsparung je Anteil jährlich auszuweisen. Dies ist jeweils auch abhängig davon, wieviel fossile Energie für die kWh in Deutschland noch aufgewendet werden muss.

Neue PV-Anlagen kamen 2021 leider nur 2 hinzu, woran deutlich wird, wie schwierig die Rahmenbedingungen politischen und im Handwerk sind.

Wer Interesse hat an den Berichten bei der Generalversammlung am 25. Juni hat, kann sich gerne unter info@oekumenische-energiegenossenschaft.de; melden. Wir schicken Ihnen dann gerne die Unterlagen zu.

Zu erwähnen bleibt noch:

  • dass 2021 eine Prüfung des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes für die Jahre 2019 und 2020 stattgefunden hat und die Eigenkapitalausstattung der Genossenschaft ist im Hinblick auf die Geschäftstätigkeit überdurchschnittlich und die Vermögenslage als gut eingestuft wurde. Die Finanzlage zeige geordnete Verhältnisse. Die Zahlungsfähigkeit war im Prüfungszeitraum stets gegeben
  • dass die Versammlung einstimmig Vorstand und Aufsichtsrat entlastete und.
  • Eine Satzungsänderung einstimmig beschlossen wurde, nach der es zukünftig erlaubt ist, bis zu 300 Anteile pro Person zu erwerben.

Die Genossenschafts-versammlung klang dann sehr praktisch aus. Sebastian Edel hat in der Sonne ein Solar-Stecker Modul vorgestellt und eine Fülle von Fragen kompetent beantwortet. Sogenannte Balkonmodule wären auch für Schulen der erste Schritt, Schüler*innen zu künftigen Energiewendern zu machen. Nähere Informationen finden sich auch auf unserer Internetseite. https://www.oekumenische-energiegenossenschaft.de/home/balkonmodule-oder-stecker-solargeraete/;

Und noch ein Hinweis auf die Jubiläumsversammlung der Offenen Kirche, deren Synodalmitglieder sich derzeit sehr für ein Zustandekommen eines kirchlichen Klimaschutzgesetzes in der Württembergischen Landeskirche einsetzen. Wir haben uns sehr gefreut, dass die ÖEG so prominent auf der Einladung zu ihrem 50igsten Geburtstag am 9. Juli in Zuffenhausen steht:

Zum Schluss ein Gedicht von Rose Ausländer, 1901 in Czernowitz/Ukraine geboren und schon 1916 mit ihren Eltern vor der russischen Besatzung nach Budapest geflohen. 1920 kehrte sie nach Czernowitz zurück, um dann von dort in die USA auszuwandern:

Hoffnung

Wer hofft ist jung
Wer könnte atmen ohne Hoffnung,
dass auch in Zukunft Rosen sich öffnen
ein Liebeswort die Angst überlebt

Bleiben Sie zuversichtlich. Einen schönen, erholsamen Sommer, der wieder Hoffnung und Kraft gibt für anstehende transformative Taten

Mit herzlichem Gruß

Ihre/Eure ÖEG’ler im Juli 2022